Die ersten 24h in Ghana, Accra

Ghana

Die ersten 24h in Ghana, Accra

Nach 12 Stunden Anreise über Paris und einer Gesundheitskontrolle per Wärmebildkamera (wegen dem Coronavirus vermutlich) später, holten wir uns die „33 Grad und 99% Luftfeuchtigkeits-Watschn“ beim Verlassen des Flughafens in Accra.

Mit einem Shuttle ging es 20 Minuten durch die nachtbeleuchtete und lebendige Hauptstadt. Beim Fahren Hupen ist hier genauso essentiell wie viel Gefühl den Autos auszuweichen, die aus allen Richtungen plötzlich auf der Straße stehen. Das Hostel „somewhere nice“ stellte sich als echter Glücksgriff heraus. Klimatisierte Zimmer und gemütliche Bar-Pool Atmosphäre ließen kaum Wünsche offen.

Der erste Morgen in Accra

Dass die Ghanaer eine gewisse Gemütlichkeit an den Tag legen war uns von Erzählungen schon bewusst. Am eigenen Leibe habe ich es dann mitbekommen, als ich gleich morgens zur „Ghana Aviation Training Authority“ musste, um meine Drohne genehmigen zu lassen. Fast eine Stunde nach dem Öffnen, trudelten langsam die Mitarbeiter ein und scherzten mit mir, dass schon jemand kommen würde. Innerhalb von 3 Minuten war die „Inspektion“ dann schon erledigt und per Uber ging es wieder zurück ins Hostel, wo die Anderen auf mich warteten, um nach dem Frühstück gemeinsam Accra zu erkunden.

Unser erster Stopp war „Oxford Street“. Der britische Einfluss lässt sich hier auf den ersten Blick nur am Namen wiedererkennen. Europäer waren hier weit und breit nicht zu finden. Dafür jede Menge Autos, Motorräder, Müll und zwischen drinnen jede Menge Menschen.

Unglaublich spannend ist die Kultur des „Dinge auf dem Kopf tragen“. Vorwiegend Frauen balancieren hier gekonnt jegliche Art von „Transportgut“ auf ihrem Kopf. Sei es ein Kübel gefüllt mit Wasserflaschen oder ein Sack voller Gewand, völlig egal.

Auf dem Weg zu einem „Castle“ (Sklavenfestung) durch kleinere Nebenstraßen bekam man ein gutes Gefühl dafür, wie die meisten Menschen hier lebten: in einfachsten Verhältnissen. Die Straßenränder sind gefüllt mit Leuten, die Dinge verkaufen, herstellen, reparieren oder einfach plaudern. Das Leben findet hier auf der Straße statt.

Das Castle selbst ist eine imposante weiße Festung direkt am Meer. Mitunter ein Grund weshalb dieses nach seiner Verwendung als Sklavenhandel-Drehpunkt, eine Zeit lang als Sitz des Präsidenten verwendet wurde. Die Geschichten aus der Sklaverei der Kolonialzeit gingen unter die Haut. Unglaublich welch unmenschlichen Dinge hier passiert sind. Monate lange wurden hier Menschen zusammengepfercht, ohne Tageslicht weggesperrt um später wie Waren verkauft zu werden.

Das „Gate of no return“ war die Tür hinaus aus der Festung zum Strand. Entweder man wurde hier auf ein Schiff gebracht, ertrank weil man vom Boot fiel oder wurde erschossen.

Das letzte Ziel unseres ersten Tages war der Leuchtturm bei Jamestown.

Das eigentliche Erlebnis war allerdings die Uber Fahrt zurück ins Hostel, nachdem der Leuchtturm zugesperrt war:

Nachdem unser Uber Fahrer bei einer Kreuzung links abbog, versuchte uns ein uniformierter Mann energisch aufzuhalten. Lachend winkte unser Fahrer zurück und fuhr weiter. Als der selbe Polizist 10 Kreuzungen später plötzlich wieder vor unserem Auto stand, war die Geschichte nicht mehr so witzig. Es stellte sich heraus, dass unserer Fahrer über rot gefahren ist und dafür sollte dieser jetzt umgerechnet ca. 500€ Strafe zahlen. Nach 10 Minuten heftiger Diskussion und etlichen Bestechungsversuchen konnten sich die Zwei dann doch irgendwie einigen und wir unsere Fahrt ins Hostel fortsetzen.

„That‘s Ghana“ waren die sehr passenden Worte des Fahrers nach diesem Zwischenfall.