
Kakum Nationalpark & Stingless Bee Center
Der Wecker läutete um sechs Uhr. An diesem Tag ging es in den Kakum Nationalpark, die am meisten besuchte Attraktion in ganz Ghana, doch das frühe Aufstehen sollte sich bezahlt machen.
Nach Komplikationen bei den Preisverhandlungen mit unserem Taxifahrer, waren wir vor der offiziellen Öffnung des Parks dort und hatten die Natur für uns allein. Die Morgenstimmung und die Geräusche des lebendigen Urwaldes hatten eine tolle Atmosphäre.
Die Hauptattraktion des Parks waren die langen Hängebrücken in bis zu 70 Metern Höhe. Nach näherer Betrachtung handelte es sich dabei um ein gespanntes Netz mit Aluleitern und Holzbrettern darauf. Nach der Erklärung, dass es seit der Eröffnung noch keinen Todesfall gab, ging es sich schon leichter über die Planken. Der Ausblick über die Baumspitzen hinweg durch den Dschungel war einzigartig.
Beim Rundgang durch den Urwald auf kleinen Trampelpfaden erzählte uns unser Guide von der Wichtigkeit des Regenwaldes für die Vorfahren. Es gibt zum Beispiel eine Baumart, die sehr viel Wasser speichern kann und von den Ureinwohnern als Wasserquelle genutzt wurde. Man musste nur die freiliegenden Wurzeln abhacken und das Wasser floss wie aus der Leitung heraus. Eine andere markante Baumart hat Stacheln auf den ersten 3 Metern vom Boden. Diese schützen den Baum davor, dass Wildtiere wie Antilopen nicht ihr Geweih daran rieben und somit die Rinde verletzen. Tiere haben leider keine gesehen aber es gibt in Kakum theoretisch auch Waldelefanten, Wasserbüffel, Zibetkatzen oder Lowe-Meerkatzen.
Im Anschluss an den Nationalpark machten wir noch einen Abstecher im „Stingless Bee Center“ vorbei. Dabei handelte es sich um eine kleine Forschungseinrichtung wo „stachellose Bienen“ gehalten werden. Eine witzige Erfahrung, wenn man direkt vor dem Bienennest steht und die Bienen einen umschwirren ohne dass man Angst haben muss.
Zur Verteidigung haben manche Arten eine eigene Technik entwickelt: bei Bedrohung fliegen sie in alle möglichen Öffnungen des Angreifers hinein. Andere Arten sind nur wenige Milimeter groß und man könnte sie fast mit Ameisen verwechseln.
Nach dem ereignisreichen Vormittag stand uns an diesem Tag noch eine lange Reise bevor: nach Beyin unserem westlichsten Ort der Reise. Nachdem uns kein Taxifahrer einen fairen Preis machen wollte, quetschten wir uns in ein „Dreirad“. Der Fahrer war sichtlich begeistert, als er die vier Weißen durch die Stadt führen durfte und prallte damit an der Ampel bei seinen Kollegen.
Mit dem Trotro, bei dem keine einzige Anzeige an der Armatur mehr funktionierte ging es nach Takoradi und nach einem hektischen Umstieg nach Axim. Es waren unsere ersten Trotro Fahrten und es ging eigentlich überraschend geschmeidig. Wir mussten nicht lange warten, bis das Trotro voll war und die Beinfreiheit war auch akzeptabel. Die letzte Etappe nach Beyin musste wir dann mit dem Taxi bestreiten, weil es „angeblich keine Trotros dorthin“ gab…versicherte uns der Taxifahrer. (Das sollte sich als eine Lüge herausstellen aber es war schon spät und der Preis okay).
In Beyin angekommen gab es keinen Strom in unserer Unterkunft aber der Manager Daniel war sehr bemüht und freundlich. Am Weg durch die Dunkelheit im Palmenwald am Strand erschreckte ich mich zu Tode, als völlig unerwartet eine riesige rote Krabbe durch die Wiese lief. Auch die Ratte die plötzlich durch unser Zimmer sauste, sorgte für einen kurzen Schock.