
Ghanaer Messen & organisiertes Betteln
Die Bettwanzen im Schlafsaal hatten uns soweit verschont. Andere Reisende hatten nicht so viel Glück. Fürs Frühstück ging es ins Baobab House, welches von einer deutschen NGO gegründet wurde und all seine Erlöse in nachhaltige Projekte investiert werden.
Sobald wir die touristische Küstenstraße verließen, kümmerten sich immer weniger Leute um uns, und das war angenehm. Die mehrstöckigen Häuser und die Namen der Straßen zeigten den starken Einfluss der Briten während der Kolonialzeit.
Von der Ferne konnten wir auf einem Hügel eine große katholische Kirche sehen. Das extrem schiefe Kreuz am Turm hatte meine Aufmerksam eingefangen. Schon aus weiter Distanz hörten wir, dass gerade eine Messe im Gange war. Obwohl wir außerhalb der Kirche standen, hatte ich das Gefühl, mitten drinnen zu sein. Der Pfarrer schrie in das Mikrofon, als stünde die Apokalypse vor der Tür und die Leute riefen zurück. Hier herrschte eine ganz andere Mess-Kultur wie wir sind in Österreich gewohnt sind. Der Dialog zwischen der Gemeinde und dem Priester ist wichtig. Auch beim Gesang liegt nicht unbedingt der Fokus auf dem Treffen der richtigen Töne, sondern mehr die Emotion und Rhythmik stehen im Vordergrund.
Am Nachmittag entspannten wir in unserem Hotel und soweit es ging am Strand. Wieso „soweit es ging“? Weil ständig eine Gruppe von Kindern zu einem kam und um Geld bettelte. Das Problem dabei ist, dass diese Kinder genau wissen, dass man mit Weißen gutes Geld verdienen kann. Die Gruppen von Kindern hatten schon vorbereitete Zettel wo darauf stand, dass sie Geld für einen Fußball sammeln. Wenn man sich die Kinder ansah, war klar, dass diese Kinder verhältnismäßig nicht arm waren. Es zahlt sich einfach mehr aus am Strand bei den weißen Touristen betteln zu gehen, anstatt in der Schule für die Zukunft zu lernen.
Hier im Süden Ghanas war es zwar nicht heißer als im Norden, dafür war die Luftfeuchtigkeit um einiges höher. Diese Feuchtigkeit ist ziemlich anstrengend und wir hätten uns 10 Minuten nach der Dusche, schon wieder unters Wasser stellen können.